In vielen Ländern und Kulturen gibt es Mythen und Irrtümer über Träume. Hier sind 8 Fakten über Träume, mit denen wir einige Mythen aufräumen.
#1 Ein Irrtum: Wir träumen nur im REM-Schlaf.
Es gibt vieles, was wir nicht über Träume wissen, aber lange Zeit waren wir sicher, dass sie nur im REM-Schlaf auftreten. Inzwischen ist erwiesen, dass wir die ganze Nacht über in verschiedenen Schlafphasen träumen. Es ist nur wahrscheinlicher, dass wir uns an die Träume erinnern, die wir im REM-Schlaf haben, der nach den schnellen Augenbewegungen benannt wurde, die in dieser Phase unseres Schlafzyklus stattfinden. Diese Träume im REM-Schlaf sind in der Regel lebhafter, aufregender und einfach nur seltsam. Träume im Nicht-REM-Schlaf hingegen sind einfacher und weniger emotional.
#2 Irrglaube: Träume sind völlig bedeutungslos.
Auch wenn es schwierig ist, Schlussfolgerungen aus einem bestimmten Traum zu ziehen, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Träume mehr sind als nur eine zufällige Aneinanderreihung von Szenen, die nachts durch unser Gehirn huschen. Wiederkehrende Muster in Träumen spiegeln oft genau die Sorgen wider, die Menschen in ihrem täglichen Leben haben. Und die Träume, in denen du dich nicht auf einen Test vorbereitest oder in Unterwäsche zum Unterricht erscheinst, sind nicht auf deine Schulzeit beschränkt. Diese Träume kann man auch noch lange nach dem Schulabschluss haben, denn sie tauchen oft in Stresssituationen auf. Wenn du also in den Tagen vor einem Vorstellungsgespräch besonders ängstlich bist, musst du dich nicht wundern, wenn dein Unterbewusstsein den alten Alptraum von der Matheprüfung wieder aufleben lässt.
#3 Irrglaube: Das Erinnern an deine Träume ist ein Zeichen für guten Schlaf.
Manche Menschen sagen, dass die Erinnerung an ihre Träume am Morgen ein Zeichen für einen guten Schlaf ist, aber das stimmt nicht.
Tatsächlich ist es so, dass Menschen mit schlechtem Schlaf sich eher an ihre Träume erinnern. Laut einem Bericht in der Zeitschrift Cerebral Cortex aus dem Jahr 2014 waren Studienteilnehmer/innen, die sich an ihre Träume erinnerten, doppelt so oft „wach“, was bedeuten könnte, dass sie öfter aufgewacht sind. Menschen, die sich an ihre Träume erinnern, haben auch eine höhere Aktivität in der temporoparietalen Verbindung, einem Teil des Gehirns, der Informationen und Gefühle verarbeitet. Sie reagierten auch stärker auf Geräusche, was ihre unterbrochenen Schlafmuster erklären könnte. Grundsätzlich neigen Menschen mit Schlafmangel dazu, in den wenigen Stunden, in denen sie schlafen können, intensiver zu schlafen, was zu lebhafteren Träumen führt.
#4 Ein Missverständnis: Nicht jeder träumt.
Eine französische Studie aus dem Jahr 2015, die im Journal of Sleep Research veröffentlicht wurde, wollte herausfinden, ob jeder Mensch träumt oder nicht. Die Forscherinnen und Forscher untersuchten Personen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung, die dazu führt, dass Menschen ihre Träume während des Schlafs ausagieren. Weniger als 4 Prozent der Studienteilnehmer/innen gaben an, nie zu träumen. Aber die Analyse der Forscher/innen zeigt etwas anderes. Sie beobachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schlaf und stellten fest, dass selbst diejenigen, die leugneten zu träumen, sich auf eine Weise bewegten, die darauf schließen ließ, dass sie tatsächlich träumten. Es ist wahrscheinlicher, dass sich Menschen einfach nicht an ihre Träume erinnern. Obwohl Erwachsene im Durchschnitt vier bis sechs Träume pro Nacht haben, vergessen die meisten Menschen zwischen 95 und 99 Prozent von ihnen.
#5 Irrglaube: Träume können dich umbringen.
Nein, deine Träume bringen dich nicht um – obwohl die Menschen eine Zeit lang glaubten, sie könnten es. Im Jahr 1981 wurde berichtet, dass südostasiatische Flüchtlinge, die vor gewalttätigen Regimen geflohen waren, im Schlaf an Herzinfarkten starben. Der mutmaßliche Schuldige für die Herzschwäche? PTSD-bedingte Albträume. Doch wie sich herausstellte, waren diese mysteriösen nächtlichen Todesfälle bereits in ganz Asien und anderen Teilen der Welt ein Problem. Die nächtlichen Schrecken waren jedoch nicht der Auslöser für die tödlichen Herzanfälle.
Neuere Untersuchungen haben die medizinischen Notfälle mit einer genetischen Störung namens Brugada-Syndrom in Verbindung gebracht. In diesem Fall sind nicht die Träume, sondern der REM-Schlaf die Gefahr. Die Herzfrequenz ist in dieser Phase des Schlafzyklus weniger stabil, was für Menschen mit Herzerkrankungen ein größeres Risiko darstellt.
#6 Ein Missverständnis: Wenn du im Traum stirbst, ist es mit der Realität nicht mehr weit her.
Einem weit verbreiteten Mythos zufolge bedeutet das Sterben im Traum, dass du bald im echten Leben sterben wirst. Zum Glück gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Träume vom Tod dein tatsächliches Schicksal bedeuten. Stattdessen werden Träume vom Tod so interpretiert, dass sie von großen Veränderungen im Leben handeln oder ein wichtiges Ende symbolisieren, wie z. B. die Kündigung eines Jobs oder das Ende einer Beziehung. Selbst wenn du in einem Traum mit deiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert wirst, wirst du höchstwahrscheinlich noch einen weiteren Tag erleben.
#7 Missverständnis: Abraham Lincoln träumte, dass er kurz vor seiner Ermordung starb.
Einer der berühmtesten Mythen über Todesträume besagt, dass Präsident Abraham Lincoln einen Traum hatte, der sein eigenes Ableben vorhersagte. Nach Angaben des Freundes und Leibwächters des Präsidenten, Ward Hill Lamon, erzählte Lincoln kurz vor seiner Ermordung einer Gruppe von Menschen von einem Traum, den er hatte. In diesem Traum fragte er eine Gruppe trauernder Soldaten, wer gestorben sei. Sie antworteten: „Der Präsident. Er wurde von einem Attentäter getötet.“ Moderne Historiker bezweifeln jedoch, wie ehrlich diese Vorahnung war, denn es gibt Ungereimtheiten in Lamons Geschichte.
Einigen Berichten zufolge hatte Lincoln diesen Traum 10 Tage, bevor John Wilkes Booth den Abzug drückte; in anderen wiederum sah Lincoln seinen Tod nur „ein paar Tage“ vor seiner verhängnisvollen Reise ins Theater voraus. Hinzu kommt, dass weder Lamon noch Lincolns Frau den Traum unmittelbar nach dem Attentat erwähnt haben – Lamon hat die Geschichte erst 20 Jahre später veröffentlicht.
#8 Irrglaube: Wenn du vor dem Schlafengehen Käse isst, bekommst du Albträume.
In manchen Ländern glaubt man, dass das essen von Käse zu Albträumen führt. An einer Stelle in Charles Dickens‘ A Christmas Carol (Das Weihnachtslied) geht es sogar genau darum. Das klingt ein bisschen seltsam, aber Käse hat seit jeher einen schlechten Ruf, weil er Albträume heraufbeschwören soll. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass ein bisschen Cheddar die Ursache für deine nächtlichen Albträume ist.
Im Jahr 2005 finanzierte das British Cheese Board eine Studie, um mit dem Mythos aufzuräumen, dass Käse Albträume verursacht. Im Rahmen des Experiments naschten 200 Teilnehmer eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen 20 Gramm Käse. Siebenundsechzig Prozent der Käseesser gaben an, sich an ihre Träume zu erinnern, aber keiner von ihnen berichtete von Albträumen. Die Träume, die sie hatten, waren jedoch ziemlich seltsam. Ein Teilnehmer berichtete, dass er von einem vegetarischen Krokodil träumte, das sich darüber ärgerte, dass es keine Kinder fressen konnte, während ein anderer von Soldaten träumte, die mit Kätzchen statt mit Gewehren kämpften.
Die Untersuchung ergab auch, dass verschiedene Käsesorten unterschiedliche Auswirkungen haben, wobei Stilton-Käse die seltsamsten Träume hervorrief. Die Studie weist einige Schwachstellen auf – sie ist unveröffentlicht, es gab keine Kontrollgruppe und sie wurde vom British Cheese Board finanziert, wahrscheinlich aus PR-Gründen. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass gruselige „Käseträume“ ein echtes Phänomen sind, über das man sich Sorgen machen muss.