Fast alles, was wir im Universum sehen können, besteht aus baryonischer Materie. Baryonische Materie ist ganz normale Materie, wie Protonen, Neutronen, Elektronen, Quarks usw. Es gibt jedoch noch eine andere Form von Materie, die kurz nach dem Urknall im Universum existierte. Sie wird Antimaterie genannt und kann heute nur in Laboren reproduziert werden. Was ist Antimaterie und warum gibt es sie in der Natur nicht mehr?
Entgegengesetzte Ladungen
Antimaterie ist in fast jeder Hinsicht identisch mit normaler Materie, der einzige Unterschied ist die elektrische Ladung. Ein Antiproton hat zum Beispiel eine negative Ladung und nicht eine positive. Ein Positron ist das Anti-Elektron und hat eine positive Ladung statt einer negativen. Was das Verhalten angeht, scheint sie identisch mit normaler Materie zu sein.
Wenn das Universum aus Antimaterie und nicht aus normaler Materie bestünde, wäre es nicht von dem Universum zu unterscheiden, in dem wir heute leben. Auch in einem Universum aus Antimaterie würden sich Sterne, Galaxien, Planeten und Leben bilden. Ein Universum, das aus Antimaterie besteht, würde unsere Form der Materie als Antimaterie betrachten.
Warum gibt es in der Natur keine Antimaterie?
Derzeit gibt es keine Beweise für die Existenz von Antimaterie in der Natur. Bisher wurde Antimaterie nur in Laborexperimenten, wie z. B. in Teilchenbeschleunigern, erzeugt. Es gibt einen einfachen Grund, warum das so ist.
Da Materie und Antimaterie entgegengesetzte Ladungen haben, heben sich die beiden Ladungen auf, wenn sie aufeinander treffen, und beide hören auf zu existieren. Wenn sich zum Beispiel ein Positron und ein Elektron einander nähern, heben sich die gleichen, aber entgegengesetzten Ladungen auf, so dass die beiden Teilchen explodieren und zu Energie werden. Allerdings gab es im Universum auch einmal Antimaterie. Kurz nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren entstanden Antimaterie und normale Materie in fast gleicher Menge. Die beiden Formen der Materie begannen sich schnell gegenseitig auszulöschen und gefährdeten so die zukünftige Existenz der Materie.
Aus unbekannten Gründen war die Menge der regulären Materie etwas größer als die der Antimaterie, und so hörte schließlich jede Form von Antimaterie auf zu existieren. Die Diskrepanz zwischen Materie und Antimaterie ist eines der größten Rätsel unseres Universums. Bis jetzt ist kein Grund bekannt, warum die beiden Formen der Materie in unterschiedlichen Mengen entstanden sind, obwohl sie nach allen bekannten physikalischen Gesetzen in gleichen Mengen hätten entstehen müssen.
Ohne diese winzige Diskrepanz hätte das Universum nur aus Energie bestanden, und die Materie wäre nie entstanden, um schließlich Sterne und Planeten zu bilden. Bis heute wissen wir nicht, wie das Universum selbst überhaupt existiert.